Fakebook - oder: Wie wir uns verstecken
Die Wahrheit sagen und seinen Kopf hinhalten, oder vor versammelter Gruppe seine Meinung kundtun. Das zeugt von Würde und Rückgrat. Im Internet zählen all diese Dinge nichts, wir verstecken uns hinter falschen Namen oder leeren Profilen. Was bedeutet es für eine Gesellschaft, wenn wir uns nur noch hinter Masken verstecken?
Einfach gesagt ist es feige, statt seinem eigenen Namen ein Pseudonym zu verwenden, denn dadurch spielen wir dem Gegenüber ein Spiel vor, und binden ihm einen Bären auf. Beispielsweise ist jedes dritte Facebook-Profil entweder ganz leer oder von einer fiktiven Persönlichkeit.
Auf der anderen Seite bietet uns ein solches Pseudonym Schutz in den Weiten des Internets. Weil mittlerweile immer mehr Betrüger auf dubiose Arten persönliche Daten von uns sammeln, macht es Sinn, seinen richtigen Namen nirgends zu erwähnen. Beispielsweise erwecken Phising-Mails, die meistens unsere Bankdaten ergaunern wollen, mit persönlichen Anreden unser Vertrauen.
Pseudonym = Schutz?
Durch falsche Benutzerangaben können wir als Normalbürger selber nicht mehr erkennen, mit wem oder was wir kommunizieren. Aus diesem Grund haben es gerade "Hater", welche meist rassischtische, ausländer- und frauenfeindliche Beiträge veröffentlichen oder teilen, leicht, ungeschoren und straffrei das Weite zu suchen. Beispielsweise wird heutzutage die IP-Adresse, welche genau zurückverfolgen lässt, welches Gerät wo auf eine Seite zugegriffen hat, gefälscht und mit falschen Personendaten versehen.
Wiederum bietet ein falscher Name im Facebook-Profil gerade für Jugendliche Schutz. So bleiben Nutzer, die meist noch nicht sehr viel Erfahrung im Umgang mit Medien haben, hinter einem anderen Namen oder geändertem Geburtsdatum in Sicherheit. Zum Beispiel fällt es so Stalkern oder Pädophilen schwer, das Opfer im realen Leben ausfindig zu machen.
Wenn der Faktencheck zum Alltag werden muss
Was für die Einen Sicherheit bedeutet, empfinden die anderen als Unsicherheit. So können wir uns bei neuen Bekanntschaften im Internet nie sicher sein, wer sich dahinter verbirgt. So könnte zum Beispiel die freundliche Daniela, die auf Instagram schreibt, in Wahrheit die Ehefrau sein, die wissen will, wie weit sich der Partner zum Fenster hinauslehnt.
So sehen wir uns alltäglich gezwungen, jedes Profil zu hinterfragen, jede Persönlichkeit auf ihre Richtigkeit zu überprüfen und uns so die ganze Zeit zwischen Sicherheit und Unsicherheit begeben zu müssen.
Jedoch ist, wer nicht den Mut hat, mit seinem eigenen Namen hinzustehen und offen seine Meinung zu vertreten, oder im Internet Angst um seine Daten hat, auf diesen Plattformen sowieso am falschen Ort und sollte diese vollständig meiden.
Also: Lieber kein Facebook-Profil, als ein gefälschtes Facebook-Profil.
©rethink-blog 2018