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Weekly, KW12

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Guten Abend aus der rethink-Redaktion, schön bist Du heute dabei.

Nach einer langen Woche Sonnenschein, bei dem man fast die Probleme auf dieser Welt vergessen könnte, ist es Zeit, genau diese Probleme zu analysieren. Oder zumindest zu erfahren, dass (noch) nicht überall Friede, Freude, Eierkuchen herrscht. 

Willkommen zum Weekly, das haben wir Dir heute angerichtet:

Afghanische Schulen bleiben Mädchen und Frauen weiterhin verwehrt.

Am Mittwoch sollte in Afghanistan erstmals seit der Machtübernahme der radikalislamistischen Terrorgruppe Taliban der Unterricht für Oberstufenschülerinnen wieder beginnen. Doch im letzten Moment stoppte das Bildungsministerium die Wiedereröffnung der Schulen.

Tausende Schülerinnen wurden an ihrem ersten Unterrichtstag seit August nach wenigen Stunden wieder nach Hause geschickt. Als die Islamisten im August vergangenen Jahres die Macht übernahmen, hatten sie offiziell wegen der Corona-Pandemie alle Schulen geschlossen. Zwei Monate später durften nur Jungen und einige jüngere Mädchen den Unterricht wieder aufnehmen.

Hintergrund:

Die offizielle Begründung der Taliban-Regierung für das Schulverbot ist, dass es keine Schuluniformen für diese Mädchen gebe. Die Kommunikation kam im allerletzten Moment, als die jungen Frauen und Mädchen bereits vor den Schultüren standen. 

SRF-Südasien-Korrespondent Thomas Gutersohn berichtet jedoch von Provinzen, in denen die Gouverneure gewillt sind, die Schulen auch weiterhin offenzuhalten. Auch die Privatschulen seien offen für Mädchen ab der siebten Klasse. Die öffentlichen Schulen sind mehrheitlich zu. Auch die Universitäten, wo es geschlechtergetrennte Klassen gibt, sind offen für Frauen. 

Bei den Taliban gibt es laut Thomas Gutersohn durchaus Kreise, die wollen, dass Mädchen in die Schule gehen und dass sich Afghanistan dem Westen etwas annähert. Und dann gibt es andere Kreise, die das nicht wollen. Dieses Hin - und - Her zeuge von unterschiedlichen Strömungen. Offenbar haben die konservativen Kreise im Moment die Oberhand. 

Was jetzt passiert:

Am Samstag haben sich in Kabul Demonstrantinnen für die Öffnung von weiterführenden Mädchenschulen eingesetzt. Die Demonstration habe friedlich geendet, sagte einer der Organisatoren gegenüber der Deutschen-Presse-Agentur. 

Videomaterial örtlicher Medien zeigte, wie einige Dutzend Frauen und Mädchen ihr Recht einforderten, zur Schule zu gehen und arbeiten zu können. "Öffnet die Schulen!" und "Gerechtigkeit!" riefen die versammelten Demonstrantinnen auf einem Platz in der Hauptstadt. "Bildung ist unser Grundrecht, kein politisches Vorhaben" stand auf dem Protestplakat einer Demonstrantin.

Die Schulschliessung sorgte für Kritik westlicher Staaten und der EU. Die USA sagten nach der Schliessung die für dieses Wochenende geplanten Gespräche mit den Taliban am Rande des Forums von Doha ab. Das Recht von Frauen auf Bildung ist eine der Hauptbedingungen der internationalen Gemeinschaft für Hilfen an die nicht anerkannte Taliban-Regierung.

40 Grad zu warm.

Die Temperaturen in der Antarktis liegen derzeit 40 Grad Celsius höher als um diese Jahreszeit üblich und übertreffen den bisherigen Rekord noch einmal deutlich. Der Grund für die Hitzewelle am Südpol ist ein sogenannter atmosphärischer Fluss, der sehr feuchte und warme Luft bringt. Ausserdem wird vermutet, dass auch starke Winde aus Australien eine Rolle spielen. 

Es ist nicht klar, ob die aktuellen Rekord­temperaturen einen direkten Zusammen­hang mit der globalen Klima­erwärmung haben. Der ETH-Klima­wissenschaftler Reto Knutti sagte aber gegenüber SRF, dass die Häufung von heissen Situationen, Dürren und starken Nieder­schlägen auch mit der Klima­erwärmung in Verbindung stünden. In der Arktis und der Antarktis ist das besonders bedenklich, weil die Pole rascher abschmelzen als bisher angenommen. Die Folge ist ein Anstieg des Meeresspiegels.


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Auch in der Ukraine beginnt der Frühling.

Die wichtigsten Ereignisse:

Der ukrainische Fotograf Lesha Berezovskiy berichtet mit Fotografien, aber auch persönlichen Schilderungen für das Online-Magazin “Republik” aus Kiew:

Uns geht es so weit gut. In den letzten Tagen war die Stimmung eigentlich recht optimistisch. Vermutlich haben wir uns nach drei Wochen auch einfach der neuen Realität angepasst. Wir nehmen die Sirenen und die Explosionen immer noch wahr – aber wir erschrecken nicht mehr jedes Mal, wenn wir sie hören. Heute zum Beispiel waren wir den ganzen Tag unterwegs, im Hinter­grund stets Artillerie­feuer.

Auf seinen Bildern strahlt die Millionenstadt Kiew unter der Frühlingssonne, auf den ersten Blick scheint die Situation idyllisch. Umso krasser und widersprüchlicher sind die Aufnahmen der zerbombten Innenstadt. Und unvorstellbar für uns, wie es sich anfühlen muss, wenn die eigene Stadt unter Beschuss ist.

Die Ereignisse der Woche im Überblick:

Die Lage ist nach über einem Monat Krieg in der Ukraine praktisch unverändert, im Fokus der russischen Streitkräfte liegt namentlich Mariupol im Südosten des Landes. Heute Sonntag sind nach ukrainischen Angaben zwei “humanitäre Korridore” vereinbart worden, um Zivilisten aus Frontgebieten zu evakuieren. 

Diese Woche sind mehrere russische Raketen nahe des Stadt­zentrums von Kiew in einem Wohnviertel eingeschlagen. Zuvor war bei russischen Luftangriffen ein Einkaufs­zentrum etwas ausserhalb der Stadt zerstört worden, mindestens 8 Menschen wurden dabei getötet. «Die vernichten die Zivil­bevölkerung, die vernichten unser Land», sagte Kiews Bürger­meister Witali Klitschko in einer Live­schaltung mit dem Münchner Stadtrat: «Das ist ein Genozid.» US-Aussen­minister Antony Blinken sprach erstmals offiziell von Kriegs­verbrechen durch die russischen Truppen, der US-Regierung lägen entsprechende Beweise vor.

Westlichen Informationen zufolge soll sich die russische Armee zurzeit neu formieren. So würden russische Soldaten im Osten des Landes zusammengezogen. Die Lage im Norden des Landes sein “grösstenteils statisch”, vor Kiew hätten die ukrainischen Truppen die Angreifer zurückgedrängt. 

3.5 Millionen Menschen sind seit Beginn der russischen Invasion aus der Ukraine geflüchtet. Der polnische Grenzschutz vermeldete 2.3 Millionen Menschen, die sich in Polen in Sicherheit gebracht haben. Polen und die Ukraine verbindet eine mehr als 500 Kilometer lange Staatsgrenze. Es gibt zurzeit keine offiziellen Angaben dazu, wie viele der Geflüchteten in Polen geblieben und wie viele bereits in andere EU-Staaten weitergereist sind. 

Und US-Präsident Joe Biden besuchte diese Woche Europa. Zum Einen gab es in Brüssel Treffen mit mehreren Staatschefs sowie weitere Verhandlungen über mögliche Sanktionen gegen Russland. Zum Anderen traf er sich in Polen mit dort stationierten US-Soldat:innen. Zum Abschluss seines Besuchs in Polen hielt er in Warschau eine Rede. Dabei hat er den russischen Präsidenten Putin unter anderem eindringlich vor einem Angriff auf Nato-Gebiet gewarnt.

Zum Schluss:

Der korsische Separatist Yvan Colonna ist an den Folgen eines Angriffs in französischer Gefangenschaft gestorben. Die Attacke durch einen Mithäftling hatte auf Korsika schwere Proteste ausgelöst. Wir berichteten letzte Woche vertieft darüber.


Redaktionsschluss: 16:00
Weekly 12/2022

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