Weekly, KW46
Guten Abend, es ist Sonntag der 21. November und Zeit für den Wochenrückblick.
Zürich macht Tests für sexuell übertragbare Krankheiten kostenlos.
In Zürich startet ab Herbst 2022 ein Pilotprojekt für kostenlose und anonyme Tests auf Geschlechtskrankheiten.
Das Angebot richtet sich vor allem an unter 25-jährige und solle dazu beitragen, rechtzeitig Krankheiten zu entdecken und damit grössere Ausbrüche zu vermeiden.
Während HIV-Infektionen Jahr für Jahr sinken, stecken sich mehr Menschen mit anderen Geschlechtskrankheiten wie Syphilis, Chlamydien und Tripper an. Ein Hotspot ist dabei die Stadt Zürich. Als grösste Stadt der Schweiz zieht sie besonders junge und sexuell aktive Menschen an.
An der Pressekonferenz am Mittwoch führte Morten Keller, Leiter der Stadtzürcher Gesundheitsdienste, aus: «Heute kommt man schneller zu Sex. Damit ist auch das Risiko, sich mit einer Geschlechtskrankheit anzustecken gestiegen»
Hintergrund:
Bisher wurden die Tests meistens über die Krankenkasse abgerechnet. Bei jungen Menschen mit tiefem Einkommen und gleichzeitig hoher Franchise waren 260 Franken für Tests von HIV, Syphilis, Chlamydien, Tripper und Hepatitis aber ein Problem, sodass häufig auf diesen verzichtet wurde.
Bei Minderjährigen kommt noch dazu, dass die Krankenkassenabrechnung oft direkt zu den Eltern gelangt. Ein solcher Befund könne gerade bei Jugendlichen mit viel Scham behaftet sein.
Das Pilotprojekt startet im Herbst 2022 und ist auf drei Jahre ausgelegt. Dann wird der Versuch ausgewertet.
Immunität des österreichischen Ex-Kanzlers aufgehoben.
Der österreichische Nationalrat beschloss am Donnerstag ohne Gegenstimme eine Auslieferung zur weiteren Strafverfolgung. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) begann Anfangs Oktober mit Ermittlungen gegen den damaligen Bundeskanzler Sebastian Kurz der Österreichischen Volkspartei (ÖVP). Ermittelt wird wegen Verdachts der Untreue, Bestechlichkeit und Bestechung.
Die WKStA geht eigenen Angaben zufolge dem Verdacht nach, dass Gelder des Finanzministeriums zur Finanzierung von parteipolitisch motivierten und mitunter manipulierten Umfragen eines Meinungsforschungsinstituts verwendet wurden.
Kurz darauf gab Kurz seinen Rücktritt als Bundeskanzler und einen Wechsel als Fraktionsvorsitzender der ÖVP in den Nationalrat bekannt. Damit wollte er für stabile Verhältnisse sorgen.
Hintergrund:
Durch den Wechsel in den Nationalrat war Sebastian Kurz durch die parlamentarische Immunität geschützt. Heisst: Gegen ihn kann erst auf Antrag einer Behörde und Annahme im Rat ermittelt werden. Am Donnerstag gab der Nationalrat einstimmig der WKStA die Erlaubnis, weiter zu ermitteln. Kurz selbst hatte wiederholt betont, an einer raschen Aufklärung interessiert zu sein.
Pro Juventute: Deutliche Zunahme von Jugendlichen mit Suizidgedanken.
Gemäss dem neuen Pro Juventute Corona-Report führte das Beratungsangebot "147" im Jahr 2021 40 Prozent mehr Beratungen zum Thema Suizidgedanken durch. Jeden Tag steht 147 mit 700 Kindern und Jugendlichen in Kontakt, pro Tag sind es 7 Kontakte zu Suizidabsichten.
Dazu haben Beratungen zu Themen wie "Autoagression/Ritzen", "Sich-Sorgen-Machen um Freundinnen oder Freunde" oder "Depressive Stimmung" stark zugenommen.
Anfragen zum Thema Berufswahl haben 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 23% zugenommen. Und weiter habe die Nutzung digitaler Medien zugenommen. Die Handynutzungszeit beträgt unter der Woche im Schnitt 3 Stunden und 47 Minuten, am Wochenende 5 Stunden und 16 Minuten.
Mit der sprunghaften Erhöhung der Mediennutzung steigen auch deren Schattenseiten. So gibt fast die Hälfte der Jugendlichen an, schon einmal im Internet sexuell belästigt worden zu sein.
Was jetzt passieren sollte:
Pro Juventute fordert in ihrem Report auch klare Verbesserungen.
So solle mit einer grossflächigen Kampagne die Beratung bekannt gemacht werden. Umfragen zeigten, dass fast die Hälfte der Jugendlichen keine Stelle kennen, an die sie sich in einer akuten Krise wenden können.
Dazu sollen Versorgungstrukturen in der ambulanten und stationären Kinder- und Jugendpsychiatrie gestärkt und ausgebaut werden. Die aktuelle Krise zeige, dass die Versorgung in diesem Bereich bei weitem nicht ausreiche. Teilweise bestehen lange Wartezeiten für ambulante und/oder stationäre Behandlungen - mit der Gefahr, dass sich psychische Störungen chronifizieren.
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