GLP

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Steckbrief

Name: Grünliberale Partei der Schweiz
Abkürzung: GLP
Gegründet: 2007
Parteivorsitz: Jürg Grossen
Sitze im Nationalrat: 16 (8 Frauen, 8 Männer)
Sitze im Ständerat: 0
Bundesräte: 0
Mitglieder:7’800
Wähleranteil (2019): 7.8%

 

Wahlkampfthemen:

  • Annäherung an die EU

  • Klimaschutz

  • Gleichstellung

Als eine der wenigen Parteien in der Schweiz vertritt die GLP eine klare Haltung zur Europäischen Union. Sie fordert eine stärkere Annäherung an die Union und sieht darin die Lösung für viele aktuelle Probleme. Sie setzt sich für ein institutionelles Rahmenabkommen ein, welche die Verbindungen zwischen der Schweiz und der EU festigen würde. Der Bundesrat hatte im Frühling 2021 die Verhandlungen dafür mit der EU einseitig beendet. Die GLP ist im Thema Wirtschaftspolitik oft wie die bürgerlichen Parteien unterwegs. Der Staat soll so wenig wie möglich ins Wirtschaftsgeschehen eingreifen.

Die GLP fordert für die Schweiz einen verbindlichen Absenkpfad beim Treibhausgas-Ausstoss. So soll bis ins Jahr 2040 eine klimaneutrale Schweiz erreicht werden. Der Bund plant dieses Ziel bis 2050 zu erreichen. Wie die GLP dazu schreibt: "Unsere Rezepte verbinden Umwelt und Wirtschaft und sichern die Energieversorgung."

Die Partei setzt sich für eine moderne und gerechte Gesellschaft ein. So will auch die GLP alle Lebensmodelle gleichstellen und fordert wie die Mitte und FDP die Individualbesteuerung. Auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie Bildungschancen für alle stehen für die GLP auf der To-Do-Liste.

Abschneiden letzte Wahl:

2013 reichte die Grünliberale Fraktion im Nationalrat die parlamentarische Initiative zur Ehe für alle ein. Dies war der Anstoss für einen langen Kampf für die Gleichstellung gleichgeschlechtliche Paare. 2021 unterstützte das Stimmvolk das Anliegen der GLP bei der Volksabstimmung.

Weniger gut lief es beim Top-GLP-Thema Europa. Die GLP ist wohl die EU-freundlichste Partei - aber ohne viel Auswirkungen auf die Schweizer Politik. Alleine auf weiter Flur konnte sie das Rahmenabkommen nicht retten.

Besser lief es in der letzten Legislatur in den Kantonsregierungen. Erstmals schafften es GLP-Vertreter:innen kantonale Exekutivämter zu erobern. In Basel-Stadt und in Nidwalden sitzen sie in der Regierung.

Neben den Grünen, die bei der vergangenen Wahl über 6 Prozentpunkte dazugewannen, waren die Grünliberalen mit einem Plus von 3.2 Prozentpunkten die grossen Wahlsieger von 2019. Und im Gegensatz zu den Grünen konnte die GLP bei den Wahlbarometerumfragen ihr Hoch halten. So verzeichnete die GLP in der Umfrage zur Legislaturhalbzeit 2021 ein plus von 2 Prozentpunkten. Seither verliert die Partei jedoch an Schwung und verzeichnet beim letzten Wahlbarometer der SRG Anfangs September mit -0.5 Prozentpunkten erstmals einen leicht negativen Wert.

Ausblick Wahlen 2023:

Generell ist die Themenlage nicht freundlich zu den Grünliberalen. Zwar gilt das Klima immer noch als politische Herausforderung, doch wahlentscheidend scheinen andere Punkte zu sein. Steigende Krankenkassenprämien, teurere Mieten oder hohe Flüchtlingszahlen sind nicht die Kernthemen der GLP. Doch kann die Partei inzwischen auf treue Stammwähler:innen zählen. Bei den Kantonsratswahlen in Zürich konnte die GLP ihren Wähleranteil von knapp 13 Prozent halten. Auch wenn immer wieder Kritik laut wird, dass die Partei zu stark nach Links gerückt ist: Laut SRG-Wahlbarometer finden dreiviertel der GLP-Wählenden die politische Ausrichtung der Partei richtig. Das ist der höchste Wert aller Parteien.

Profitieren könnte die GLP von unzufriedenen FDP-Wählenden, die nicht goutieren, dass einige freisinnige Kantonalparteien Listenverbindungen mit der SVP eingegangen sind.

Die Wahlziele der Grünliberalen sind ambitioniert. Die Partei möchte zurück in den Ständerat Sie tritt in 12 Kantonen mit Kandidierenden an. Doch fehlen der Partei die prominenten Köpfe, die über Parteigrenzen hinweg überzeugen und eine Majorzwahl gewinnen können. Einzig in den Kantonen Zürich und Bern hat sie Ausserseiterchancen. Auch das Wahlziel von 10 Prozent (2019: 7.8%) dürfte sie nicht erreichen. Aber dank einer treuen und zufriedenen Wählerbasis muss sie keine grossen Einbussen fürchten.

Smartspider der Partei:

Lesehilfe
Das «smartspider»-Profil ist eine grafische Darstellung der politischen Einstellungen in den acht Themenbereichen, welche in der Grafik genannt sind. Pro Themenbereich kann ein Wert zwischen 0 und 100 erreicht werden. Ein Wert von 100 steht für eine grosse Zustimmung, ein Wert von 0 für eine starke Ablehnung des am äusseren Rand der Grafik beschriebenen Themas. Je weiter aussen die Position (eingefärbter Punkt) in einem Themenbereich liegt, desto stärker ist die politische Zustimmung dazu.


Oli Wingeier

Oli, findet alles Neue spannend und erstmal gut, ausser die neuen Rechten. Duscht jeden Morgen zu lange, besitzt mehr als tausend Notizbücher und zu viele Gedanken (oder umgekehrt).
Für rethink wühlt er sich jede Woche durch etliche Nachrichten und kreiert dann daraus eine Zusammenfassung der wichtigsten News. Zu lesen und hören als “Weekly”

https://instagram.com/oli.wingeier
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