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Weekly, KW05

Guten Abend aus der rethink-Redaktion.

Es ist windig, es ist Februar, es ist Zeit die Nachrichtenlage der Woche zu überblicken. Es ist also Zeit für das Weekly:


Burma: 1 Jahr Militärputsch.

Exakt ein Jahr nach dem Militärputsch in der Republik in Südostasien haben sich diese Woche weite Teile der Bevölkerung an einem stillen Protest beteiligt. Die Menschen blieben mehrheitlich zuhause und Läden blieben geschlossen. Damit trotzen die Menschen Warnungen der Militärregierung, dass Streikende wegen “Aufruhr” und “Terrorismus” verfolgt würden.

Hintergrund:

Das Militär mag die Regierung von der Friedensnobelpreisträgerin von Aung San Suu Kyi übernommen und sie selber festgenommen haben, wirkliche Kontrolle über das Land haben sie jedoch nicht. Es gibt immer wieder friedliche Proteste, im ganzen Land sind bewaffnete Widerstandsgruppen entstanden und Soldat:innen haben Tausende von Menschen erschossen, viele weitere wurden verhaftet und Hunderttausende sind auf der Flucht.

Was jetzt passiert:

Dass die Situation schnell geklärt wird ist unwahrscheinlich. Militär und Opposition stehen sich unversöhnlich gegenüber, ohne dass eine Gruppe klar die Oberhand. Westliche Mächte wie die USA, Grossbritannien und Kanada haben kurz  vor dem Jahrestag des Putsches neue Sanktionen angekündigt. Die UNO ermittelt wegen mutmasslicher Verbrechen gegen die Menschlichkeit. 

Amnesty International prangert Israels Umgang mit Palästinenser:innen an.

Die israelischen Behörden müssen für das Verbrechen der Apartheid zur Verantwortung gezogen werden, schreibt Amnesty International in einem neuen Bericht. Darin wird detailliert aufgezeigt, wie der Staat Israel ein System der Unterdrückung und Herrschaft über die Palästinenser*innen durchsetzt.

Der Bericht, der am Dienstag in Jerusalem vorgestellt wurde, kommt zum Schluss, dass die umfangreichen Beschlagnahmungen von palästinensischem Land und Eigentum, die rechtswidrigen Tötungen, Zwangsumsiedlungen, drastischen Einschränkungen der Bewegungsfreiheit und die Verweigerung der Nationalität und der Staatsbürgerschaft für Palästinenser:innen Bestandteile eines Systems sind, das nach internationalem Recht Apartheid darstellt.

Agnès Callamard, Generalsekretärin von Amnesty: “Ob sie im Gazastreifen, in Ostjerusalem, in Hebron oder in Israel selbst leben, Palästinenser:innen werden als seperate und nachrangige Gruppe behandelt und systematisch ihrer Rechte beraubt.

Hintergrund:

Der israelisch-palästinensische Konflikt um die Region Palästina begann Anfangs des 20. Jahrhunderts zwischen Juden und Arabern. Es geht dabei um das Land, die Sicherheit von Grenzen und um die Staatlichkeit zweier Nationen. Beide Gruppen betrachten Palästina als ihre rechtmässige Heimstätte.

Rund 750’000 Juden wurden aus arabischen Staaten vertrieben und überwiegend zu israelischen Staatsbürger:innen, während eine ähnliche Anzahl palästinensischer Araber:innen aus Israel und Palästina vertrieben wurde und in umliegende arabische Staaten flüchtete. Ihre mittlerweile rund fünf Millionen Nachfahren leben heute grösstenteils, da ihnen eine Staatsbürgerschaft verwehrt wird, als Staatenlose in Jordanien, dem Libanon und Syrien, ein Drittel davon in offiziellen Flüchtlingslagern.

Was jetzt passiert:

Agnés Callamard, die Generalsekretärin von Amnesty forderte am Dienstag die Regierung Israels auf, das System der Apartheid zu beenden. Zudem ruft die Organisation den Internationalen Strafgerichtshof auf, den Tatbestand der Apartheid bei Ermittlungen zu berücksichtigen, und verlangt vom UNO-Sicherheitsrat, ein Waffenembargo gegen Israel sowie Sanktionen zu verhängen.


Fehlende Behandlungsplätze für Kinder und Jugendliche in psychologischen Krisensituationen.

Wie der Tages-Anzeiger am Montag berichtete, fehlen in der Schweiz Behandlungsplätze für Jugendliche und Kinder. Zwar bereits fehlten vor der Pandemie an Angeboten, jetzt beschreiben gemäss einer Studie der Universitätsklinik Zürich neun von zehn Psychiater oder Psychologinnen aus der ganzen Schweiz einen akuten Notstand in der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Teilweise müssten Familien bis zu 18 Monaten warten, bis sie Hilfe bekommen.
Ausserdem sei die Zahl der Suizidversuche von Jugendlichen im Jahr 2021 gestiegen. Die Zahl der Fälle sei während der Pandemie um 50 Prozent, die Zahl der Notfälle phasenweise gar um 100 Prozent gestiegen.

Hintergrund:

Bereits seit zehn Jahren nehmen die psychischen Leiden bei Minderjährigen zu, sagt etwa der leitende Arzt der Psychiatrischen Klinik Zürich. Für die nächsten Jahre wird eine weiter stark wachsende Nachfrage nach psychiatrischer Hilfe erwartet. Aktuell bestehe in diesem Bereich sogar eine Unterversorgung.

Mehr zum Thema:

Die Autorin Reena Thelly berichtete in der SRF Sendung “Input” über die Suizidalität bei Jugendlichen. Dabei spricht sie mit betroffenen Personen, aber auch Expertinnen. 

Die empfehlenswerte, aber auch ergreifende Sendung ist hier online und als Podcast verfügbar.

Wer an Suizid denkt oder jemanden kennt, der Hilfe braucht, ist nicht allein. Hier gibt es Hilfe:

• Beratungstelefon für Kinder und Jugendliche: Tel. 147.

Beratungschat von Pro Juventute

Informationen für Kinder und Jugendliche

Elternberatung Pro Juventute: Tel. 058 261 61 61

Und damit erklären wir das Weekly für beendet. Wir lesen uns nächste Woche.


Headerbild von Milad Fakurian via Unsplash
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