Food Waste – unser Essen ist kein Abfall
Lebensmittelverschwendung bekam in den letzten Jahren eine neue, eine grössere Dimension. Wir werden uns bewusster, wie wir mit Essen umgehen sollen, trotzdem steigen unsere Abfallberge weiter an.
Es ist schnell passiert: Den Salat vergessen bis er schrumplig wurde, schlicht zu viel eingekauft oder keine Lust mehr, den Essensrest auszuessen. Aber nicht nur bei uns im Haushalt fallen Reste von Lebensmittel an, die eigentlich essbar wären. Knapp ein Drittel aller Lebensmittel in der Schweiz gehen verloren. Das entspricht 2.3 Millionen Tonnen oder der Ladung von 140’000 Lastwagen, die aneinandergereiht eine Kolonne von Zürich bis Madrid ergeben. Wo die Verschwendung stattfindet, zeigt die Organisation foodwaste.ch auf:
Bereits die Landwirtschaft erzeugt fast 20 % der Lebensmittelabfälle, da die meisten Ernten gar nie ganz eingefahren werden können. Ausserdem werden nicht normgerechte Produkte, wie zu grosse Äpfel oder fingerige Karotten aussortiert.
Mit Abstand den grössten Abfallberg verursachen aber wir Haushalte. 45 % der 2.3 Millionen Tonnen Lebensmittel, die in der Schweiz jährlich entsorgt werden, fallen in den heimischen Küchen an. Das liegt an mehreren Gründen:
Kaufentscheidungen: Es wird mehr gekauft als benötigt. Verpackungsgrössen passen nicht immer auf unsere Bedürfnisse, Kochpläne können sich kurzfristig verändern oder die offene Flasche Milch im Kühlschrank geht vergessen.
die Lagerung: Die Art der Lagerung von Lebensmitteln beeinflusst ihre Haltbarkeit. Zum Beispiel können Bananen den Reifeprozess anderer Früchte beschleunigen und sie schneller verderben lassen.
Interpretation der Haltbarkeit: Produkte sollten nicht nur nach dem Mindesthaltbarkeitsdatum beurteilt werden sondern auch mit unseren Sinnen.
Kochüberschüsse: Oft wird mehr gekocht als benötigt – die Reste werden jedoch nicht verwertet.
30 % der Abfälle entstehen bei der Verarbeitung von Produkten. Das liegt unteranderem an nicht normgerechtem Getreide, Molke als Nebenprodukt der Käseherstellung oder Teigreste, ausserdem können Lebensmittel bei Transporten kaputt gehen.
Am häufigsten werden übrigens Frischgemüse, Kartoffeln und Brot verschwendet.
Wieso werfen wir Lebensmittel weg?
Die spannende Frage ist, warum in der Schweiz überhaupt so viel Abfall an Lebensmittel anfällt. Der Vergleich mit Kamerun zeigt, unser Land kann es sich schlichtweg leisten:
Während in Kamerun rund 45 % des Haushaltseinkommen für Lebensmittel ausgegeben werden, sind es in der Schweiz nur 7 %. Auf der anderen Seite entsteht bei den Schweizer Haushalten mit 45 % wesentlich mehr Abfall als in Kamerun mit 5 % Anteil an Food Waste.
Und warum ist diese Lebensmittelverschwendung jetzt so schlecht? Da gibt es einige gute Gründe:
Während in der Schweiz pro Person und Tag fast eine ganze Mahlzeit nicht verwendet wird, leidet an anderen Orten auf unserer Erde immer noch rund eine Milliarde Menschen an Hunger. Weggeworfene Lebensmittel verursachen in der Schweiz Mehrkosten in Milliardenhöhe und belasten das Haushaltsbudget unnötig. Aber nicht nur unser Portemonnaie kriegt es zu spüren, sondern auch die Umwelt. Durch Lebensmittel, die schlussendlich gar nie konsumiert werden, vergeuden wir Bodenflächen, Energie und natürliche Ressourcen, welche wir anderweitig besser nutzen könnten.
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